Freitag, 26. November 2010

Orthodoxe Bischofskonferenz Deutschlands bekommt Satzung


(ESSEN) Die im Februar gegründete Orthodoxe Bischofskonferenz Deutschlands hat eine Satzung bekommen: Diese verabschiedeten die Mitglieder der Bischofskonferenz auf einer Sitzung am 13. November in Essen. Der serbische orthodoxe Vertreter in der Bischofskonferenz, Bischof Konstantin (Djokic), konnte aus gesundheitlichen Gründen an der Sitzung nicht teilnehmen.
Am 14. November, dem Tag, an dem die Orthodoxe Kirche nach dem alten Kalender der Heiligen Kosmas und Damianos gedenkt, wurde eine panorthodoxe Hl. Liturgie in der serbischen orthodoxen Kirche in Essen zelebriert. Aus dem Essener Diözesanmuseum wurden zu diesem Anlass Reliquien der beiden Heiligen Ärzte zur Verehrung durch die Gläubigen in die Kirche gebracht.
Mitglieder der Orthodoxen Bischofskonferenz Deutschlands sind 10 Diözesanbischöfe und 7 Vikarbischöfe der orthodoxen Ortskirchen, die in Deutschland vertreten sind. Sie umfasst rund 1,5 Millionen orthodoxe Christen, die in der Bundesrepublik leben. Der Präsident der Konferenz ist, laut Ordnung der so genannten Dyptichen, qua Amt der Vertreter des Ökumenischen Patriarchates, der Kirche von Konstantinopel: Metropolit Augoustinos (Labardakis).
Die orthodoxen Bischofskonferenzen in der Diaspora demonstrieren die kirchliche Einheit der Orthodoxie, haben aber in erster Linie einen beratenden Charakter: Die Bischöfe bleiben ihren jeweiligen Ortskirchen verantwortlich.

QuelleSOK AKTUELL
Nachrichtenagentur der Serbischen Orthodoxen Diözese für Mitteleuropa
Obere Dorfstraße 12
D-31137 Hildesheim-Himmelsthür
 

Wir gerieten in Feuer und Wasser (Teil III)



AUSZÜGE TEIL III


Aus der Lebensbeschreibung von Märtyrer Stefan (Nalivajko)

„Am 21. Januar wurde Stepan das letzte Mal zum Verhör gerufen.
‚Bekennen Sie sich in der gegen Sie vorgebrachten Anklage für schuldig?‘ – ‚Ich bekenne mich in der gegen mich vorgebrachten Anklage für nicht schuldig.‘
Am selben Tag stellte der Untersuchungsrichter ein Protokoll über die Beendigung der Untersuchung zusammen und gewährte dem Beschuldigten die Möglichkeit, die Materialien selbst einzusehen. Nachdem Stepan sie durchgesehen hatte, schrieb er:

‚Die Materialien der Untersuchungsangelegenheit von 33 Seiten habe ich zur Kenntnis genommen. Entsprechend meiner während der Untersuchung gemachten Aussagen bekenne ich mich für nicht schuldig. Ich habe nirgendwo und niemals antisowjetische Agitation betrieben (...). In keiner der oben genannten Angaben bekenne ich mich für schuldig.‘


Nach Durchsicht der Untersuchungsmaterialien kam die Sektion der Abteilung für spezielle Angelegenheiten 4. Februar zu folgendem Schluss:
Zur Rechenschaft gezogen und als Angeklagter verhört, konterrevolutionäre Agitation betrieben zu haben, lehnt Nalivajko, S. P. es ab, sich für schuldig zu bekennen, wobei er nicht die Tatsache bestreitet, die Kirche (auf dem Friedhof) in Simferopol` bis zu zwanzigmal besucht zu haben. Unter Berücksichtigung dessen, dass die eingegangenen Materialien für eine Gerichtssitzung nicht ausreichend sind, die Person des angeklagten Nalivajko, S. P. aber für sozial gefährlich eingestuft wird, würde ich folgendes vorschlagen: Die Angelegenheit der Anklage von Nalivajko, S. P. konterrevolutionäre Agitation betrieben zu haben, zur Untersuchung an den Sonderausschuss des NKVD der UdSSR weiterzuleiten.‘

Donnerstag, 25. November 2010

Wir gerieten in Feuer und Wasser (Teil II)



AUSZÜGE TEIL II.


Aus der Lebensbeschreibung von Priestermärtyrer Aleksandr (Parusnikov)

„Während der Untersuchungen wurde Erzpriester Aleksandr auf der Polizeistelle von Ramenskoe in Untersuchungshaft gehalten. Bei der Polizei war ein gewisser Plotnikov bedienstet. Seine Aufgabe bestand unter anderem darin, den Priester zu verhören und ihn zur Sauna zu führen. Einen Tag, bevor der Saunabesuch stattfinden sollte, suchte er zu später Nachtstunde Aleksandra Ivanovna auf und sagte: ‚Morgen werde ich Ihren Mann begleiten. Kommen Sie zur Brücke und verstecken Sie sich unter ihr. Ich werde ihn zu Ihnen führen.’
Aleksandra Ivanovna nahm saubere Wäsche und etwas Essen mit. Sie rechnete damit, ihren Mann mit ausgeschlagen Zähnen wieder zu sehen.
Vater Aleksandr saß mit seiner Frau unter der Brücke bis der Polizist kam und sie unterbrach: ‚Entschuldigen Sie mich, Batjushka, es ist nun Zeit, zu gehen.’ Sie verabschiedeten sich voneinander und man führte den Priester Aleksandr in die Sauna, während die Priesterfrau nach Hause ging.
Aus dem Gefängnis schrieb Vater Aleksandr auf Zigarettenpapier ein paar Briefe, die ein freigelassener Inhaftierter im Absatz nach draußen schmuggelte. Der Priester schrieb seiner Frau und seinen Kindern:

‚Meine Kinder, ich [...] drücke euch alle ans Herz. Liebt einander. Achtet die Älteren, kümmert euch um die Jüngeren. Sorgt euch mit allen Kräften um eure Mutter. Gott segne euch!‘
Liebe Sasha1, danke, dass du mir soviel Glück bereitet hast. Weine nicht über mich. Es ist Gottes Wille.‘

Mein lieber Serezha2, leb wohl. Du wirst von nun an meinen Platz ausfüllen. Ich bitte dich, verlasse nicht die Mutter, die Brüder und Schwestern. Segne Gott durch Erfolg alle deine Taten! Ich sehne mich zu Tode nach euch. Nochmals, lebt wohl!‘
Erzpriester Aleksandr Parusnikov. 
Taganskaja-Gefängnis Moskau,1938

Ende Mai wurde die Untersuchung abgeschlossen. In einem Konvoi brachte man Vater Aleksandr zum Bahnhof. Seine Tochter Tat`jana spielte gerade mit den Kindern auf der Straße. Als sie sah, dass ihr Vater abgeführt wurde, lief sie herbei, umarmte ihn und spürte durch das Gewand, wie er im Gefängnis abgemagert war. Der Vater legte ihr die Hand auf den Kopf und sagte freundlich: ‚Tanjushka, wie du nur groß geworden bist!’ Doch dann jagte der Anführer des Konvois das Mädchen weg. Es rannte zu seiner Mutter und berichtete ihr, den Vater gesehen zu haben. Aleksandra Ivanovna lief sofort aus dem Haus und holte den Konvoi mit ihrem Mann ein. Zusammen mit den Fahrgästen bestieg sie den Bahnwagon. Sogleich kam ein Polizist in den Wagon, machte in einem Coupé Platz für den Priester und setzte sich selbst dazu. Aleksandra Ivanovna durfte hinter ihrem Mann sitzen. Auf der Hälfte der Fahrt erlaubte ihr der Anführer des Konvois, sich neben Vater Aleksandr zu setzen; so konnten sie noch über Vieles sprechen. Das war ihr letztes Beisammensein.
Am 2. Juni 1938 verurteilte eine Troika des NKVD Vater Aleksandr zum Tod durch Erschießen. Er war zu diesem Zeitpunkt im Taganka-Gefängnis3 in Moskau inhaftiert. Gemäß den Bestimmungen für den Scharfrichter fotografierte man ihn. Auf diese Weise wollte man sicherstellen, dass das Urteil bei der Vielzahl der Gefangenen am Richtigen vollstreckt werde. Erzpriester Aleksandr Parusnikov wurde am 27. Juni 1938 erschossen und in einem unbekannten Grab am Schießplatz Butovo bei Moskau beigesetzt.“

(Wir gerieten in Feuer und Wasser, S. 200f.)

1 Taganskaja tjur`ma, kurz ”Taganka”
2 Mit Sasha ist Aleksandra, die Ehefrau des Priesters gemeint.
3 Kosename für Sergej.


Mittwoch, 24. November 2010

Agni Parthene - Valaam Brethren Choir



Pilgerreise auf den Berg Athos – Griechenland




Veranstalter: Some friends of Mount Athos – Kleanthis Symeonides
Leitung – Anmeldung: Kleanthis Symeonides. E-Mail: ksymeonides@cytanet.com.cy.

Wir gerieten in Feuer und Wasser und Du hast uns belebend herausgeführt...



In Folge werden wir Auszüge aus dem sehr wichtigen Werk Wir gerieten in Feuer und Wasser und Du hast uns belebend herausgeführt - Aus dem Martyrologium der Neumärtyrer und -Bekenner der Russischen Orthodoxen Kirche von den 35 Lebensbeschreibungen in diesem Blog veröffentlichen. Das Buch erschien - leider bisher sehr wenig beachtet - erschien Mitte des Jahres.

AUSZÜGE TEIL I 



Aus der Lebensbeschreibung von Mönchsmärtyrer Leontij (Stasevich)



Über sich sprach der Starec aus Demut fast überhaupt nicht. Sein geistliches Leben konnte man bloß erahnen. Er betete für alle. Er las jeden Tag auswendig aus dem Psalter. Niemand sah, wann er schlief. Wann auch immer man zu ihm kam, stets war er angezogen und bereit, Amtshandlungen zu verrichten. Die Menschen, die in seiner Nähe lebten und arbeiteten, kannte er persönlich und war um die Einheit seiner kleinen Gemeinde besorgt, wobei er nicht jeden in ”seine Familie” ließ.

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